MARSCH 08
AUF DER SCHLESISCHEN MONGOLENGRENZE

Polnisch und deutsch und ob man diese Begriffe verwenden kann für das 13. Jahrhundert ist aus meiner Sicht schon sehr fraglich. Deutsche gab es ganz sicher nicht zu dieser Zeit, es gab Bayern und Sachsen und so weiter. Ja, es gab kein deutsches Bewusstsein in dem Sinne. Ob es ein polnisches gab bin ich auch nicht sicher und Schlesien war ja nun immer ein Zankapfel zwischen den beiden Zivilisationen. Tatsache ist, dass Herzog Heinrich ein Piaste war, also aus der polnischen Dynastie war, dass aber in dem Ritterheer auch etwa Vertreter des Ritterordens, der nicht polnisch war, mitkämpften. Das heißt, die Frage ist anachronistisch. Es war ein christliches Ritterheer gegen die asiatischen Nomaden. Im Nationalsozialismus wurde über diese Schlacht auf der Walstatt als Rettung des Abendlandes vor den Barbaren aus dem Osten emporstilisiert und missbraucht zur Legitimierung auch der Ostraumpolitik und von Polen durfte da natürlich keine Rede mehr sein. Auf polnischer Seite besteht auch bis heute der Mythos, dass die Polen auf der Walstatt das Abendland gerettet hätten, wie überhaupt in Polen die Vorstellung, die Vormauer der Christenheit gegen alles aus dem Osten von Russen bis Mongolen zu sein, sehr verbreitet und wichtig ist.