DAS QUADRAPHON

Das Quadraphon ist ein massives Blechklanghorn, das als freies Aerophon kombiniert mit einem Wandler gespielt wird. Es vereint die Eigenschaften nichtselbstklingender Unterbrechnungs-Aerophone mit denen elektrischer Signale, die in mechanische Schwingungen (Schall) übertragen werden.
Es hat im Gegensatz zu üblichen aerophonen Hörnern ein quadratisches Schallstück und kantige Seiten. Vom Volksmund gerne als eckige Tröte bezeichnet, ist das Quadraphon in Wirklichkeit ein Polygon- Akustiker, da der Schallaustritt die geometrische Form eines speziellen Polygons - ein ebenes, konvexes und regelmäßiges Viereck - das Quadrat hat. Dies wiederum ist ein Sonderfall des Parallelogramms und des Trapezes und sowohl Rechteck als auch Rhombus (Raute). Für die Konstruktion des Schallaustrittes eines Quadraphons genügt eine Angabe, z. B. der Länge der Seite oder der Diagonale.

Als Spezialfall entsprechender allgemeiner n-dimensionaler Körper ist der Schallaustritt eines Quadraphons sowohl der zweidimensionale Hyperwürfel als auch das zweidimensionale Kreuzpolytop. Der Korpus des Quadraphons lässt sich in der Regel in Kreuzpolytope, die sich kontinuierlich verjüngen zerlegen. Damit steht er geometrisch in einer gewissen Verwandtschaft mit der Kristallographie, wodurch sich eine wichtige Eigenschaft seines Klanges erklärt.

Die Spielweise des Quadraphons unterscheidet sich von sämtlichen existierenden Instrumenten derart, dass sowohl vokale, instrumentale, perkussive und/oder konkrete Klänge mit elektrischen, elektronischen und/oder konkreten Klängen im Spielprozess vereint werden können. Diese werden bei der (menschlichen und/oder maschinellen) Einspeisung quasi neu sortiert und dann in der spezifischen Klanglichkeit des Quadraphons abgegeben. Das Quadraphon ist damit Instrument und Instrumentalist in einem, wie der Spieler gleichsam Mensch und Maschine vereint. Diese Ebene hat für den Ausübenden seit jeher eine gewisse philosophische Brisanz, da somit auch Kontrolle und Kontrollverlust über das „gespielte“ Material sehr nah beieinander liegen.

Quadraphone werden - je nach örtlicher Gegebenheit - mit oder ohne den sogenannten Wurmfortsatz (Appendix vermiformis quadraphonis) gespielt, um architektonische und akustische Besonderheiten zu optimieren. Der ursprünglich hämische Verweis auf die umgangssprachliche Begrifflichkeit „Blinddarm“ hat sich allerdings nicht gehalten, da der Wurmfortsatz eine qualitativ hochwertige Ergänzung zum Korpus des Instrumentes darstellt.

Das Quadraphon wurde im Jahre 2014 (n. Chr.) vom Künstler und Komponisten Rochus Aust erstmalig erbaut. Es kam noch im selben Jahr in Düsseldorf anlässlich der Quadriennale 2014 großflächig zum Einsatz.
Eine nachgesagte Verknüpfung mit dem in nächster (örtlicher) Nähe gefundenen Neandertaler (homo neanderthalensis) wurde zu keinem Zeitpunkt wissenschaftlich nachgewiesen und gehört in den Bereich der Fabel.

Das Quadraphon ist nicht zu verwechseln mit dem Adjektiv quadrophon (engl. quadraphonic).

Die kleine Schwester des Quadraphons ist das Mini-Quadraphon, das in der Regel nur maschinell betrieben wird, da es bei seinem Einsatz meist physischen Begrenzungen unterliegt, die für den Menschen nicht zu bewältigen sind (bspw. Kanalschächte, Briefkästen, Spülmaschinen, u. Ä.).